Hochschulen arbeiten seit dem Bologna-Prozess – der europaweiten Vereinheitlichung von Studiengängen und -abschlüsse nach angelsächsischen Vorbild und den Parametern der produzierenden Industrie – mit sogenanten Qualitätsmanagement- (QM) oder Total Quality Management-Instrumenten (TQM). Dazu gehören sogenannte Lehr-Evaluationen. Studierende ab dem ersten Semester bewerten ihre Lehrveranstaltungen und die Dozentinnen und Dozenten.
Über die Sinnhaftigkeit sowohl der Lehr-Evaluation wie der Bewertung von Dozierenden durch Studierende bereits im Grundstudium (ohne Studienerfahrung und/oder Fachwissen) wurde ausführlich und kontrovers diskutiert (und von mir anderweitig publiziert). Aber wie bei so vielen Aktivitäten des Bologna-Prozesses geht es nicht um Studieninhalte oder Fachlogik, die Relevanz von Prozessen oder Ergebnisse, sondern um die verordnete Akzeptanz von Maßnahmen durch die Hochschulangehörigen.
Vermessen statt Verstehen, Metrik statt Pädagogik
Es wurde, nur als Beispiel, keines der angeblichen Ziele des Bolognaprozesses (Förderung von Mobilität, von internationaler Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigungsfähigkeit) erreicht. Der Umbau wird trotzdem nicht überdacht oder revidiert, sondern verstetigt. Es wird auch niemand mit Verstand bestreiten, dass deutsche und europäische Hochschulen und Universitäten vor dem Umbau nach Bologna-Parametern weltweit herausragende Erfolge in Wissenschaft, Forschung und Lehre aufweisen konnten. Aber das Mantra der Globalisierung (Ökonomisierung, Privatisierung und Digitalisierung als Kontrollinfrastruktur auch für Bildungseinrichtungen mit dem Ziel der Standardisierung und Kontrolle der Prozesse) war formal ebenso erfolgreich wie die neoliberalen Leerformeln der Wirtschaftsvertreter und ihre inhumane Sicht auf Absolventinnen und Absolventen (Stichwort: Produktion von Humankapital mit validierten Kompetenzen; als seien Bildungsprozesse und die Entwicklung der Persönlichkeit durch ein Studium vergleichbar mit einem Produktionsprozess in der Industrie).
Ich unterstütze diese Form der Evaluation nicht, folge aber der Bitte des für Evaluationen zuständigen Kollegen. Daher steht hier der Lehrevaluations-Bogen für Studierende der HS Offenburg zum Download zur Verfügung. Wer möchte, kann den Bogen herunterladen, ausfüllen und bei der Abgabe ihrer/seiner Leistungsnachweise zu meinen Veranstaltungen (Zeichnungen bzw. Mappen aus der Kunstschule, Arbeiten aus dem Studio Computergrafik, Hausarbeiten u.a) abgeben.
Notwendig ist der Hinweis, dass die Mitarbeit der Studierenden freiwillig ist. Sie können die Evaluationsbögen ausfüllen (einen pro Veranstaltung) und am Ende des Semesters in der grafik.werkstatt HSO (A-Gebäude, Raum A012) bei einer der Assistentinnen abgeben, wenn Sie z.B. vor Ort sind und die Mappe mit Ihren Zeichnungen aus der Kunstschule bzw. die Übungen aus dem Studio Computergrafik (MI01) oder andere Leistungsnachweise abgeben. Studierende anderer Veranstaltungen können die Bögen in einem verschlossenen Umschlag in das Postfach der grafik.werkstatt einwerfe oder direkt bei der Fakultätsmanagerin Dilan Göksungur (Raum D325) abgeben.
Rechtlich notwendig ist der Hinweis, das diese Form der Evaluation unter Aspekten der Anonymisierung und des Datenschutzes (für Dozenten wie Studierende) nicht zu gewährleisten)ist. Der Verwaltung ist mit der Bereitstellung des Bogens Genüge getan. Lehrende und Studierende sollten Wege finden, um an anderer Stelle und in Präesnz, im Seminar, in der Werkstatt und vor allem im direkten Dialog, miteinander zu diskutieren.
PDF (HSO, Fakultät Medien): Lehrevaluations-Bogen